Die Martinskapelle in Meckesheim

Meckesheim nennt sich heute Elsenztalgemeinde und ist doch ein Kinder der Lobbach. Ihre Keimzelle liegt nicht an der Elsenz, sondern an der Lobbach, die den Hauptort mit dem Ortsteil Mönchzell verbindet. Hier am Südosthang des Plötzbergs findet sich das bedeutendste Denkmal der Gemeinde, die Martinskapelle. Jüngere Ausgrabungen weisen darauf hin, dass im 2 Jh. die Gegend schon durch die Römer besiedelt war. Bereits in fränkischer Zeit (7./ 8. Jh.) steht hier eine alte Begräbniskirche, die heutige St. Martinskapelle. In der Zeit der fränkischen Landnahme entstand auch die Siedlung des Meckino an der Lobbach. Die Toten wurden außerhalb der Siedlung bestattet. Dort wurde eine Begräbniskirche errichtet, wie es wohl auch die St. Martinskapelle einmal eine war. Sie diente den Bestattungsfeierlichkeiten; nicht dem normalen Gottesdienst. Der fand meist in einem normalen Haus der Siedlung statt.

Im Mittelalter wurde die Martinskapelle zu einem  Wallfahrtsort.

martinskapelle

Unmittelbar um die Kirche erstreckt sich über nahezu 1.000 Jahre das frühere Friedhofsgelände von Meckesheim, bis 1817 ein neuer Friedhof in der Talaue am Spechbacher Weg entsteht. Wahrscheinlich wurde die St. Martinskirche während des 30-jährigen Kriegs (1618-1648) zerstört. Nachweislich waren die Truppen der katholischen Liga unter dem Feldherrn Tilly vor Ort. Möglicherweise auch die Schweden. Bei Kriegsende 1648 lag Meckesheim mit nur noch 100 Einwohnern größtenteils in Trümmern. Die Überreste von Langhaus, Chor und Kirchturm dienen den Überlebenden fortan als Friedhofskapelle und Gedenkstätte. Um 1900 sowie 1960 werden durch die Gemeinde umfangreiche Sicherungs- und Erhaltungsmaßnahmen vorgenommen Sie zeigen im Ergebnis den heutigen Zustand der Martinskapelle. 1997 erfolgt auch die ehrenamtliche Restaurierung der Einfriedung durch heimatverbundene Bürger.

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Die für den Bau von Kapelle und Einfriedung verwendeten Steine spiegeln sehr gut die geologische Situation der Meckesheimer Umgebung wider. So finden sich im Mauerwerk sowohl gebrochener Muschelkalk als auch Schilfsandstein und bearbeiteter Buntsandstein (z. B. für Fenster- u. Torbögen). Alle drei Gesteinsarten sind für die geografische Lage von Meckesheim landschaftstypisch. Ebenso landschaftstypisch ist die Tatsache, dass die Martinskapelle langsam im Boden verschwindet. Durch Hangerosion bedingt, steckt der Sockel der Gedenkstätte mittlerweile über 1,50 m tief im Boden. Der am Plötzenberg anstehende Lößlehm ist naturgemäß immer in Bewegung, insbesondere nach Starkregen und Schneeschmelze.

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Hinweise für Besucher: Die denkmalgeschützte Anlage an der Luisenstraße am nordöstlichen Ortsausgang von Meckesheim ist ganzjährig öffentlich zugänglich (s. Kartenansicht, google.maps). Eine Infotafel an der Martinskapelle erläutert dem Besucher in knappen Worten ihre Entstehung und Geschichte.

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