Durch das freie Bauerndorf Meckesheim fließen Elsenz, Lobbach und Schwarzach. Bauern brauchen Mühlen. Das es an Wasser nicht fehlte, hatte auch Meckesheim seine Mühlen. Ja, Meckesheim galt als Mühlendorf, wie das Meckesheimer Wappen mit dem Mühlrad zeigt.
Die älteste „Mühle im rauhen Tal“
Die „Böhringersche Mühle“ am Ortsausgang Richtung Mönchzell, hieß früher die „Mühle im rauhen Tal.“ Sie steht als einzige der Meckesheimer Mühlen heute noch. Ihr Mühlrad drehte sich noch bis in die 1960er Jahre. Seit dem 13. Jahrhundert soll hier schon Korn gemahlen worden sein. Heute hat sie die Anschrift Mühlweg 3 und ist auf dem Google-Bild oben zu sehen. Urkundlich nachgewiesen ist sie seit 1474. Den alten Meckesheimern wird ihr Brot genauso gut, wenn nicht noch besser gemundet haben, als uns Heutigen. Diese Mühle hat versorgte über viele Jahrhunderte die Meckesheimer mit Mehl. So wundert es nicht, dass sie heutige Luisenstraße, die in die Ortsmitte führt, früher eigentlich Mühlgasse hieß.
Am 8. April 1768 war in den Gewässern des Lobbachs ein großer Eisgang, der dem Erbbestandsmüller Adam Kilian, die ganze Mühle ruinierte. Er bat daher beim Amt Dilsberg um Zuweisung von 12 Stamm Eichenholz für zwei Wasserräder, zwei Zulaufkandeln, für ein Kammrad, Wasserbettschwellen, für eine Wasserbütte, für Pfosten und Kandelträger. Die Anweisung des Holzes erfolgte auch durch den Schaffner (Verwalter) Heiliger aus Lobenfeld.
Am 1. Mai 1815 brannte die Böhringersche Mühle bis auf die Grundmauern nieder. Der damalige Besitzer Karl Schuhmann hat ebenfalls um Bauholz aus den Schaffnereiwaldungen im Mönchzeller Langental gebeten, damit er seine Mühle wieder aufbauen konnte. Der zu dieser Zeit erstellt Bau steht heute noch.
Für die Zweite Mühle reichte die Kraft der Lobbach nicht aus
1719 wurde in Meckesheim eine zweite Mühle gebaut. Diese stand an der Stelle, wo 1937 das Anwesen von Bauer Georg Müller III, gegenüber dem Ochsen , stand. Man nannte sie die Schleyerische Mühle, weil der Erbauer Hans Schleyer hieß, der der einstmalige Besitzer der Wagenmühle zwischen Eschelbronn und Epfenbach war. Die Mühle wurde vom Lobbach (Lobenbach) getrieben, der bis 1803 vor Anlegung der Dammstraße durch das Dorf floss. 1721 kam es zu einer großen Dürre, so dass der Müller wegen Wassermangel nicht mehr mahlen konnte. Er richtete daher an das Amt Dilsberg einen Bericht, in dem er um Abgrabung der Schwarzbach bat. Er wollte das Wasser der Schwarzbach beim reformierten Schulhaus in den Lobenbach leiten. Die Erlaubnis hierzu wurde ihm aber versagt, denn man befürchtete noch größere Überschwemmungen, als seither der Lobbach ohnehin schon verursachte. Im Lauf der Jahre ist diese Mühle verfallen. Der Bach hatte auch zu wenig Gefälle, um größere Kraft zu erzeugen. 1742 wurden die Einrichtung und das Wohnhaus verkauft.
Die dritte Mühle stand beim heutigen Elektrizitätswerk
Ebenfalls 1719 wurde eine dritte Mühle in Meckesheim errichtet. Ihr Erbauer war Heinrich Frei aus Lobenfeld. Er baute seine Mühle an die Elsenz, und zwar dort, wo sich heute das Elektrizitätswerk befindet. Auch diese Mühle wurde von Wasserkatastrophen einige Male beschädigt. Das letzte Mal wurde sie 1849 beschädigt, wobei auch der damalige Postillon samt seiner Pferde in den Hochwasserfluten den Tod fand. Der letzte Eigentümer war ein „Herr Tell“. 1864 erwarb die Firma Werner, die vom Dilsberger Hof stammte, die Mühle. So ist sie auch als Wernersche Familie den Meckesheimern im Gedächtnis geblieben. Die Firma Werner erweiterte das Gebäude zu einer „Kunstmühle“. Der erste Eigentümer war Georg Werner, der älteste Sohn des Peter Werner. Bis 1902 wurde die Kunstmühle mit dem Wasser der Elsenz betrieben. Meist wurde Weizen aus dem Ausland gemahlen. Als die Transportkosten immer mehr stiegen wurde der Mühlenbetrieb nach Mannheim in die dortige Germania-Mühle verlegt. Viele Mühlenarbeiter verließen damals Meckesheim und siedelten nach Mannheim über. Die Mannheimer Belegschaft spendete noch viele Jahre nach der Übersiedelung Weihnachtsgaben für notleidende Meckesheimer. In dem von nun an leerstehenden Mühlengebäude wurde eine Putzwollfabrik (Lumpenzwick) von der Firma Max Maier eingerichtet.Die Fabrik brannte 1908 ab. An ihrer Stelle wurde das heutige Elektrizitätswerk errichtet. Es gehört der Firma Rheinelektra Mannheim und wurde unglücklicherweise nicht von der Gemeinde erworben.
Meckesheimer Ortswappen mit Mühlrad
Das Mühlrad im Meckesheimer Ortswappen erinnert an die stillgelegten Meckesheimer Mühlen.