Die Haushaltsbombe ist spätestens gestern Abend (15.3.) auf der Gemeinderatssitzung in Meckesheim geplatzt. Was die RNZ bereits am gestrigen Morgen 15.3.17 in einer Kurzübersicht bereits vorberichtete, ist für Meckesheim ein Schock.
1400 statt 462 Euro Schulden pro Kopf
Ex-Bürgermeister Moos hatte die Verschuldung im Wahlkampf 2016 mit 462 Euro angegeben. In Wahrheit war sie damals schon fast doppelt so hoch . Wegen eines horrenden Sanierungsstaus wird sie 2017 sogar drei Mal so hoch ausfallen, wie von Moos 2016 mitgeteilt.

Hier die Zahlen:
- Wahlkampfaussage: 462 Euro (Pro-Kopf-Verschuldung 2016)
- In Wirklichkeit: 834 Euro (Pro-Kopf-Verschuldung 2016)
- 2017 muss, um die verlotterte Infrastruktur zu sanieren, die Pro-Kopf-Verschuldung in Meckesheim weiter steigen, auf 1.400 Euro.
Meckesheim war unter Moos ein Potemkinsches Dorf
Das laut Wahlaussage seines Amtsvorgängers angeblich „stabile finanzielle Fundament“ in Meckesheim ist in Wirklichkeit ein schweres Erbe, das Neubürgermeister Brandt nun angetreten hat. War es sogar Blendwerk?
CDU-Haushaltssprecher Clemens Heck bezeichnete Moos‘ Glanzmeldungen über die Meckesheimer Finanzen als „Potemkinsches Dorf“.
So nennt man ein Dorf oder eine Stadt, die sich in ihren Schauseiten attraktiv herausgeputzt zeigt und jenseits davon marode oder schäbig ist. War Meckesheim ein Kulissendorf? Die Redewendung geht zurück auf eine Erzählung über den russischen Feldmarschall Potemkin, der vor dem Besuch der Zarin im neu eroberten Neurussland im Jahr 1787 entlang der Wegstrecke Dörfer aus bemalten Kulissen zum Schein errichten lassen, um das wahre Gesicht der Gegend zu verbergen.
Keine Verschuldung aus dem Nichts
Dass die Pro-Kopf-Verschuldung anscheinend aus dem „Nichts“ – von angeblichen 462 Euro auf reale 1400 Euro ansteigt, ist „schon erschreckend“, wie ein Meckesheimer Bürger meinte. Dieses vermeintliche „Nichts“ trägt aber die Handschrift von Hans-Jürgen Moos, der bei der gestrigen Gemeinderatssitzung anwesend war. Er soll die Haushaltreden „mit gespieltem Desinteresse“ verfolgt haben, wie Zuschauer berichteten.
Hier geht es um fast 5 Millionen Mehrschulden, die sich vornehmlich aus verschwiegenen Altschulden und den Kosten zur Behebung des Sanierungsstaus zusammensetzen.
Bei 5.000 Bürgern beträgt eine um fast 1000 Euro höhere Verschuldung als von Moos angegeben (1400 ./. 426) eben diese fast 5 Millionen.
Versteckte Schulden aus der Mooszeit
Gemeindegebäude nicht zu sanieren, sondern verlottern zu lassen, rächt sich irgendwann.
Es ist eine der Todsünden eines Bürgermeisters, die Infrastruktur einer Gemeinde nicht zu pflegen.
Es gibt eben keinen Besitz, der Mangel an Sorgfalt vertrüge. Was für Private gilt, gilt auch für Bürgermeister. Die ständig verschobenen Sanierungskosten sind in Wirklichkeit versteckte Schulden. Denn irgendwann muss die Rechnung auf den Tisch. Diese Rechnung hat jetzt Brandt den Meckesheimern offen und schnörkellos präsentiert.
Brandts Sanierungsplan
Die Sanierung betrifft Kindergärten, Schulen und die Infrastruktur. Alleine 2017 sind 7,1 Millionen Euro notwendig. Hinzu kommen 1,3 Mio. für Investitionen am Wasserwerk der Gemeinde. Macht summa summarum 8,4 Millionen.
Clemens Hecks Rede
Auf eine etwaige Veröffentlichung der Haushaltsrede von Clemens Heck darf man gespannt sein. Die Haushaltsreden der CDU wurden bislang immer zeitnah auf der Homepage der CDU Meckesheim und Mönchzell veröffentlicht.