Römer, Alemannen, Franken
Ungefähr 300 Jahre waren die Römer im Besitz des Zehntlandes, wie unsere Heimat früher hieß. Etwa 200 Jahre beherrschten dann die Alemannen die Region. Doch vom Niederrhein zogen schon die neuen Herren heran, die Franken. Sie besiegten die Alemannen in der Schlacht bei Zülpich (zwischen Aachen und Bonn) im Jahr 496 nach Christus. Chlodwig, der Frankenkönig soll gelobte haben, Christ zu werden, wenn er gegen die Alemannen siege. Nach der Niederlage mussten die Alemannen die Hälfte ihres Reiches, das Gebiet vom Main bis zur Murg, an die Franken abtreten. Auch die Region um Meckesheim gehörte dazu und wurde nun von den Franken im Rahmen der sogenannten „Främksichen Landnahme“ besiedelt. Die vielen fränkischen Hofanlagen in Meckesheim sind heute noch steinerne Zeugen der fränkischen Besiedelung. Unter den Franken dürfte Meckesheim gegründet worden sein.
Die Keimzelle Meckesheims
lag auf dem Berg nordöstlich des heutigen Dorfes. Die fränkischen Siedlungen zeichneten sich durch eine geschlossene Dorfsiedlung aus und nicht in zerstreuten Sippensiedlungen.
Meckesheim entstand am Austritt des Lobbachs in die weite Elsenzaue, und zwar unmittelbar am Fuß des steilen rechtsseitigen Talhanges. Die älteste Ansiedlung lag vermutlich nicht allzu weit von der alten Martinskapelle (roter Punkt) entfernt. Zum Teil wurde dann auch der Talhang bebaut. Die alten Meckesheimer achteten immer darauf, einen weiten Sicherheitsabstand von der Elsenz einzuhalten. Die Elsenz überschwemmte den Talgrund nämlich häufig. Alt-Meckesheim wuchs rechtsseitig der Lobbach, deren altes Bachbett bis zur Umleitung 1807 etwa dem Lauf der heutigen Friedrichsraße (Hauptstraße) entsprach. Erst im Spätmittelalter (15. Jahrhundert) wurde die alte Lobbach (Friedrichstraße) bei der Ausdehnung des Ortes überschritten. Auffällig ist, dass die Straßen des Altdorfs einen leiterförmigen Grundriss aufweisen. Merke also: Früher floss die Lobbach mitten durchs Dorf, und zwar entlang der Hauptstraße. Das ist die heutige Friedrichstraße. Der Altort lag nördlich des alten Lobbachlaufs. Noch im späten 18. Jahrhundert trennte der durch die Hauptstraße (Friedrichstraße) fließende Lobbach Meckesheim in eine „Große Altseite“ und eine „Kleine Neuseite“.
Geht man die enge Bergstraße hinauf erkennt man auch heute noch, dass hier ursprünglich die kleinen Bauern ihre Höfe hatten. Ihre Anwesen drängten sich an der östlichen Flanke des Tals. Nebengebäude und Hausgärten nutzten jeden Quadratmeter des dahinterliegenden steilen Hangs am Gemeindeberg. Für ihre Ziegen oder Ochsengespanne war der Fahrweg breit genug; doch auch dörfliche Umzüge fanden hier statt, was zeigt, dass die Bergstraße die ursprüngliche Hauptachse von Meckesheim war.
Sechs schmale Gassen zweigen Richtung Tal ab. Als unterste die Kirchgasse, die direkt auf die alte St. Gallus-Kirche zuführt, die als Vorgängerbau der evangelischen Kirche in der Ebene erbaut wurde. Die nächste ist die Fabrikgasse. Sie beginnt an der alten Zigarrenfabrik. Dann kommt die Schulgasse, die das Gebäude der „Kinderbewahranstalt“ von 1853 mit dem Schulhaus, dem heutigen Rathaus, verbindet. Die Löwengasse heißt nach dem gleichnamigen Gasthaus in der Luisenstraße, zu dem früher ein großer, offener Biergarten gehörte. Wieso die nächste Gasse vom „Hirsch“ ihren Namen hat, kann nur vermutet werden. Wie so oft dürfte auch hier ein Gasthaus Namensgeber gewesen sein. Die oberste Gasse ist nach dem Pfarrhaus benannt, das mit der Jahreszahl 1332 im Gewölbekeller als ältestes Haus der Gemeinde gilt und Pfarrsitz von „St.-Martin-auf-dem-Berg“ war. Viele kleine Handwerksbetriebe gab es in der bäuerlichen Siedlung von Bergstraße und ihren Nebengassen: Küfer, Mostpresser, Bäcker, Schuhmacher, Metzger, Brauer oder Brunnenmacher und sogar eine Mühle, die das den Berg hinunter laufende Wasser nutzte.