Meckesheim und das Hochwasser. Das ist eine Geschichte, die bis in die Gründungszeit Meckesheims zurückreicht. Schon im frühen Mittelalter beeinflusste das Hochwasser die Ansiedeldung Meckesheims. Die alten Meckesheimer achteten immer darauf, einen weiten Sicherheitsabstand von der Elsenz einzuhalten. Die Elsenz überschwemmte den Talgrund nämlich häufig. Alt-Meckesheim wuchs von Mönchzell aus gesehen rechtsseitig der Lobbach, deren altes Bachbett bis zur Umleitung 1807 etwa dem Lauf der heutigen Friedrichsraße (Hauptstraße) entsprach. Meckesheim entstand also an der Lobbach und nicht an der Elsenz, auch wenn die Gemeinde sich später als Elsenztalgemeinde bezeichnete. Erst im Spätmittelalter (15. Jahrhundert) wurde die alte Lobbach (Friedrichstraße) bei der Ausdehnung des Ortes überschritten. Die Hochwasser Meckesheims sind legendär. Die sogenannten „Jahrhunderthochwasser“ treten dabei eher in Abständen eines Vierteljahrhunderts auf und scheinen sich in den letzten hundert Jahren zu häufen. 1994, 1970, 1806 sind besonders markante Jahreszahlen für Meckesheimer Jahrhunderthochwasser.
1721
wurde von einem Meckesheimer Müller beantragt, den Schwarzbach beim reformierten Schulhaus in den „Lobenbach“ zu leiten. Die Erlaubnis hierzu wurde ihm aber versagt, denn man befürchtete noch größere Überschwemmungen, als seither der Lobbach ohnehin schon verursachte. Es herrschte also schon vor 1721 Hochwassergefahrt in Meckesheim.
1806 Hochwasser
In der Nacht vom 20. auf den 21. Januar 1806 ging in Meckesheim ein Wolkenbruch nieder. Der ganze Ort wurde überschwemmt. In der Zehntscheuer stand das Wasser fünf Schuh, also 1,50 Meter hoch. Von den etwas 250 Zentner Heu, die darin gelagert waren, wurden 80 Zentner total verschlammt und völlig unbrauchbar. Die 210 Jahre alte Urkunde darüber ist unterzeichnet von Schulthaus Maurer, von den Gerichtspersonen Johann Müller, Johann Mitzel, Peter Ihle und dem Gerichtsschreiber Kilian, der zur gleichen Zeit im Ort Lehrer war.
1970 Jahrhunderthochwasser
1982 Hochwasser
1993 Hochwasser
1994 Hochwasser
1994 kam es zu einer ähnlichen Katastrophe wie 1806 und 1970. Ein ungewöhnlich ergiebiger Starkregen führte auch im Juni 1994 zu einer Überflutungskatastrophe. Die sintflutartigen Regenfälle am Abend des über drei Stunden 27. Juni 1994 dauerten nur drei Stunden. Sie führten zu großflächige Zerstörungen in Meckesheim.
Arno Beckmanns Film „Die große Flut 1994“ ist ein Zeitdokument, das dieses Ereignis filmisch und in Bildern festhält. Das schlammdunkle Wasser rauschte durch die Meckesheimer Straßen, drang mit unwiderstehlicher Gewalt in die Häuser und Keller, ließ Autos schwimmen, zerstörte Inventar in Wohnungen und öffentlichen Hallen und Gebäuden. .
In Meckesheim war man vor der evangelischen Kirche mit dem Schlauchboot unterwegs, das Wasser der Elsenz lief über die Karl-Theodor-Brücke hinweg, von der Friedrichstraße her stand das Wasser bis in die Seitengassen hinein. Der Stand des Hochwassers ist heute noch an der Markierung an der Meckesheimer Apotheke abzulesen. Die Bundesstraße 45 stand bei der Einfahrt an der Leopoldstraße unter Wasser. Der Einkaufmarkt dort wurde später abgerissen und die gesamte Talaue der Elsenz war bis über die Kläranlage hinweg ein einziger See.
Ich dachte schon, in Meckesheim gäb´s gar keine Internetnutzer 🙂 Schöne Arbeit, diese Dokumentation – mein ganzer Respekt dafür. Und auch von hohem informativen Gehalt für jemanden, der immer an Geschichte interessiert ist wie mich (geborener Rheinländer aus Bonn eigentlich) Liebe Grüße an den Autoren.
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