Das Bild zeigt einen Festumzug nach 1920 in Mönchzell. Es könnte ein Fest des Liederkranzes sein, vermutlich in der Weimarer Zeit.
Stromjahr 1920
Wie aus der hohen Laterne und den Holzstrommasten erkennbar, gab es schon Strom im Ort. Demnach stammt das Bild aus der Zeit nach 1920, dem Jahr als der Strom in Mönchzell Einzug hielt. Es war sicherlich kein nationaler Feiertag, da ansonsten am Rathaus die entsprechende Fahne gehisst worden wäre. Das Gasthaus „Zum Adler“ (drittes Haus links von vorne gezählt) ist zu erkennen.
Bäckerei Hasfeld seit 1850ern
Beim ersten Haus links handelt es sich um die Bäckerei Hasfeld. Die Bäckerei wurde seit 1850-1860 dort betrieben. Die Mutter des späteren Bäckereiinhabers August Schneid war eine geborene Hasfeld. Damals wurde meist „Kunnebrot“ (Kundenbrot) gebacken. Die Bauern und viel Bürger machten zur Kostenersparnis ihren eigenen Teig. Die Brotlaibe wurde vorgeformt und in Näpfen oder geflochtenen Brotkörben mit dem Handkarren zur Bäckerei zogen. Dort wurden sie dann dann gegen ein geringes Entgelt gebacken. Einige Mönchzeller Bauernfamilien machten das noch bis in die 1970er Jahre so.
Holzstege über Brunnenbächle
Interessant an dem Bild ist auch, dass eine Blasmusik mit marschiert. Ich erkenne den Kranz einer Tuba. Aber es gab schon lange vor den Musikfreunden Mönchzell, die 1954 gegründet wurden, eine kleine Musikgruppe um 1900 im Ort. Es führten noch Holzstege über dem damals noch offenen Brunnenbächle. Es wurde in den 1960ern verdohlt. Das Geschehen dürfte vom Anwesen Reichert (Gasthaus „Zur Krone“) aus fotografiert worden sein.