Vom Schultheiß zum Bürgermeister
An der Spitze Meckesheims stand in Meckesheim wie in den anderen Dörfern der alten Kurpfalz der Schultheiß. Das war ein vom Landesherrn eingesetzter herrschaftlicher Beamter. Der Schultheiß war vor allem ein Steuereintreiber, Verteter der Gemeinde nach außen und Vorsitzender am Ortsgericht. Er war in der Regel der reichste Bürger im Ort. Neben seiner festen Besoldung vereinnahmte er einen Teil der beigetriebenen Steuern und festgesetzten Strafgelder. Erst 1833 kam es zu einer richtigen Gemeindeordnung und damit zur ersten richtigen Bürgermeisterwahl. Es war der badische Innenminister Ludwig Georg Winter, dem es ein Anliegen war eine Gemeindeordnung zu verabschieden. Die Badener sollten mit Hilfe einer freisinnigen Gemeindeordnung ein Volk mündiger Bürger werden. Ziel war die Unabhängigkeit der Gemeinde von staatlicher Willkür. In den Gemeinden sollte es demokratisch zugehen und alte Herrschaftsstrukuten beseitigt werden. Auch nach Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung hatte die badische Regierung aber ein Bestätigungsrecht bei Bürgermeisterwahlen. Die Regierung sah die Bürgermeister nämlich nicht nur als Repräsentanten der Bürgerschaft an, sondern auch als untere Staatsbeamte. Das Bestätigungsrecht der Regierung sollte sicherstellen, dass Baden nicht zu einer „Konföderation kleiner Republiken“ würde. Nach dreimaliger Wahl musste die Regierung einen gewählten Bürgermeister aber bestätigen, ob er ihr passte oder nicht.
Warum es Quatsch ist, den Bürgermeister „Schultes“ zu nennen
Seit 1833 ist der von den Bürgern demokratisch gewählte Bürgermeister, das Gegenmodell zum obrigkeitsstaatlichen Schultheiß. Der Bürgermeister steht für demokratischen Fortschritt, der Schultheiß oder „Schultes“ hingegen versinnbildlicht den absolutistischen Obrigkeitsstaat der Vergangenheit. Wenn in der Presse daher heutzutage noch Bürgermeister als „Schultheiß“ bezeichnet werden oder der Bürgermeister sich selber gerne als „Schultes“ sieht, ist das eher peinlich; jedenfalls historischer Quatsch.
Der Bürgermeisterposten war seit 1833 ein Ehrenamt und konnte seinen Inhaber allein nicht mehr ernähren. Erst in den 1860er Jahren wurde der Bürgermeistersold attraktiv.
Die Meckesheimer Schultheißen
- 1574 bis (?) Jörg Brückenweber
- 1601 bis (?) Viniol Hoffmann
- 1657 bis 1658 Hans Konrad Welcker
- 1658 bis 1679 Georg Walter
- 1679 bis 1680 Georg Fabian
- 1680 bis 1685 Leonhard Allespach
- 1685 bis 1688 Andreas Keller
- 1688 bis 1690 Hans Beutelsack
- 1690 bis 1691 Hans Kolb
- 1691 bis 1692 Hans Müller
- 1692 bis 1698 Andreas Zimmermann
- 1698 bis 1699 Martin Welcker
- 1699 bis 1710 Georg Bauer
- 1701 bis 1726 Bartel Schäfer
- 1726 bis 1749 Balthasar Fabian
- 1749 bis 1770 (?) Kilian
- 1770 bis 1780 Georg Welker
- 1780 bis 1781 (?) Kilian
- 1781 bis 1814 Georg Peter Maurer
- 1814 bis 1828 Friedrich Raußmüller
- 1828 bis 1833 (?) Wesch
Die Meckesheimer Bürgermeister
- 1833 bis 1841 (?) Wesch
- 1841 (?) bis 1847 Georg Kirsch. Die Amtszeit Kirschs endete offenbar gesichert um 1847, so dass bei einer sechsjährigen Amtsdauer Kirsch sein Amt 1841 oder sogar früher angetreten haben könnte. Jedenfalls war er schon 1841 Bürgermeister, weil die Inschrift über dem Eingang des Alten Rathauses („Curia“) besagt, dass es 1841 unter Georg Kirsch als Consul I. renoviert wurde. „Consulis I.“ könnte aber auch für das erste Amtsjahr von Georg Kirsch stehen.
- 1847 bis 1856 (?) Glock
- 1856 bis 1868 (?) Kilian
- 1868 bis 1870 (?) Kilian
- 1870 bis 1871 (?) Fabian
- 1871 bis 1883 H. Rothenhöfer
- 1883 bis 1884 Johann Georg Welcker
- 1884 bis 1893 Jakob Stoll
- 1893 bis 1905 Georg Barther
- 1905 bis 1919 Peter Welker:
- 1919 bis 1920 Georg Karl Welker:
Georg Karl Welker - 1920 bis 1945 August Kirsch:
- 1945-1948 Heinrich Dellinger:
- 1948-1962 Georg Ludwig:
- 1964 bis 1982 Friedrich Soine:
- 1982 bis 2000 Manfred Koch:
- 2000 bis 2016 Hans-Jürgen Moos:
- seit 2016 Maik Brandt:
Maik Brandt