Mannheim ist ursprünglich als Festung entstanden. Erst mit dem Auszug des Kurfürsten Karl Phillip aus Heidelberg ist aus der Festung eine Stadt geworden. Mannheim erhielt seine große barocke Schlossanlage. An die vierzig Jahre wurde daran gebaut.
Aber warum hat der Kurfürst Heidelberg verlassen?
Es war damals eine glasklare Sache, dass jeder große Hof, der etwas auf sich hielt, eine große Hofkirche brauchte. Wegen der ausländischen Gäst, aber ganz besonders auch als eigene Grablege. Dafür bot sich natürlich die Heidelberger Heiliggeistkirche an. Sie war bislang von den Reformierten gemeinsam mit den Katholiken genutzt worden.Der kurfürstliche Hof war damals katholisch und wollte die Heiliggeistkirche natürlich alleine nutzen. Da legtes ich der reformierte Kirchenrat aus Heidelberg aber mächtig quer.
Der Kurfürst brauchte nicht lange zu suchen, um einen Grund zu finden, gegen die Reformierten vorzugehen. Im berühmten Standardwerk der Reformierten, dem „Heidelberger Katechismus“ lautete die 80. Frage: „Was für ein Unterschied besteht zwischen dem Abendmal des Herrn und der päpstlichen Messe?“ Die Antwort war im Ergebnsi, dass die katholische Messe im Grunde nichts anderes als ein vermaledeiter Götzendienst sei.
Das war schwerer Tobak für die Katholiken und der Kurfürst ordnete an, den Katechismus – der übrigens heute noch sehr lesenswert ist – einzuziehen.Die Situation eskalierte. Karl Phillip ließ die Mauer, die bislang den katholischen Chor vom protestantischen Schiff getrennt hatte, einreißen.
Jetzt ging der Kirchenrat auf die Barrikaden. Er wandte sich an die protestantischen Stände im Reich. Als diese beim Kurfürsten nichts erreichten, gingen sie dazu über, die Katholiken in ihren Ländern unter Druck zu setzen. Ein neuer Religionskrieg stand bevor.
Der Kaiser musste eingreifen. Er befahl Karl Phillip bei dem Streit einzulenken und die Mauer wieder aufzurichten.
Der Kurfürst gehorchte. Er verlegte aber 1720 seine Residenz aus Verärgerung nach Mannheim und drohte, die Neckarbrücke abzureißen und Heidelberg zu einem Dorf zu machen, in dessen Gassen nur noch Gras wachsen würde.
Quelle: Wolfgang Vater, Der Untergang der Kurpfalz