In seinem Buch „Alt-Heidelberg und sein Schloß“ aus dem Jahre 19090 berichtet Wolfram Waldschmidt von einem Ketzerprozess:
„Der krasseste Fall von Intoleranz ist wohl die Hinrichtung des unglücklichen Johann Sylvan. Er hatte sich mit einem ehemaligem Pfarrer, Adam Neuser, zusammengetan und wagtes es, die Lehre von der Dreifaltigkeit anzugreifen. Dieser Neuser war ein etwas verschrobener Gesell, dessen Kopf voll abenteuerlicher Ideen steckte; er hatte an den Sultan Selim II. in Konstantinopel einen Brief geschrieben, worin er dem Christlichen Glauben absagte und sich zum Islam bekannte. Der Brief wurde abgefangen und dem Kurfürsten überbracht. … Ein Inquisitionstribunal war schnell mit seinem Urteil fertig. Neuser und Sylvan hätten eine Gotteslästerung begangen. Neuser glückte es zu entkommen; er floh nach der Türkei und trat wirklich zum Islam über. Der unglückliche Sylvan aber wurde zum Feuertod bestimmt, und da er seine Irrlehre widerrief, zum Schwerte begnadigt. Am 23. Dezember 1572 fiel sein Haupt auf dem Marktplatz zu Heidelberg und seine beiden kleinen Söhne musten der Exekution zuschauen, (!) „Ihnen zur Gedechtnus und Exempel.“
Das Bild zeigt die Hinrichtung von Sylvanus. Es stammt aus dem Thesaurus picturarum des Markus zum Lamm, das sich in der Hochschul- und Landesbibliothek Darmstadt befindet.