Ich versuche hier einmal das Lied vom Wormser Rosengarten, in dem Mönchzell als Kloster erwähnt ist, zu übersetzen. Es handelt sich dabei um die Version C, von der wohl noch keine Übersetzung vorliegt.
Die kursiv gedruckten Stophen fehlen in der Handschrift C, sind aber aus den anderen Handschriften, z.B. A eingefügt.
„Hier erhebt sich der große Rosengarten von Worms und heißt:
Der große Rosengarten
Erstes Abenteuer
Wie Kriemhild Boten nach Bern schickte
(1) Was man von reichen Königen so viel hoch singt und sagt
Wie sie nach Würde warben vor Zeiten unverzagt!
Um Preis und Ehre streiten schuf ihnen nicht Beschwer,
Sie wussten wohl zu führen den Schild und auch den Speer.
(2) Wie gern‘ um schöne Frauen sie litten Ungemach!
Sie konnten Schilde hauen und lichter Helme Dach
Mit den scharfen Schwertern, die sie führten in der Hand:
Das ließen sie entgelten manchen stolzen Weigand. (Weigand = Kämpfer, Held)
(3) Eine Stadt liegt an dem Rheine, die ist so wonnesam
Und ist geheißen Wormes; sie kennt noch mancher Mann.
Darinne saß ein Recke, der hatte stolzen Mut,
Er war geheißen Gibich und war ein König gut.
(4) Von seiner Frauen hatt er drei Söhne hoch geboren,
und auch ein schönes Mägdlein; durch die so ging verloren
Mancher kühne Degen, wie man uns von ihr sagt;
Kriemhild war sie geheißen, die kaiserliche Magd.
(5) Um sie begann zu werben ein stolzer Weigand (= Held),
Der war geheißen Siegfried, ein Held aus Niederland.
Der war von solcher Stärke, dass er die Löwen fing
Und sie mit den Schwänzen über die Mauern hing.
(6) Einen Rosengarten hatte die wunderschöne Maid
Von einer Meilen Länge, eine halbe war er breit.
Und mancher Edelstein wurd‘ auch darin getragen
und leuchtet aus den Borten, das kann ich wahrhaft sagen.
(7) Es war in diesem Garten Freude und Wonne genug
Hey, was der Garten Rosen und leuchtend‘ Blumen trug
Die mir den Garten hüten, das sind zwölf kühne Degen,
Die achten mir der Rosen; die Helden sind verwegen.
(8) Der erste, das ist mein Vater, ein König hoch genannt;
Gernot und Gunther, die sind euch wohl bekannt.
Der vierte heißet Hagen, der verwundet in den Tod,
Der Fünfte heißet Volker, der machte große Not.
(9) Der sechste heißet Pusolt, der siebente Struthan,
Der achte heißet Ortwin, das ist ein kühner Mann.
der neunte heßet Asprian sein Leib ist unversehrt
…
(10) Der zehnte heißet Walther von dem Wasgenstein,
Der kühnen Fürsten einer wohl auf und ab am Rhein.
Der elfte heißet Stutfuchs, der kann auch fechten wohl,
Er gibt in harten Stürmen den Recken schweren Zoll.
(11) Der zwölfte heißet Siegfried, ein Held von Niederland,
Der immer stritt nach Ehren mit seiner freien Hand.
Die starken Recken sollen der Rosen Hüter sein:
Trotz biet ich allen Helden, es kommt mir keiner hinein.“
(12) …
…
Der Anger wird gerodet und vom Blute nässer.“
So sprach die Königinne: „Wie könnt’s uns gehen besser?“
(13) Hätte ich einen Boten sprach die Königin,
der bräche auf nach Bern ging als mein Diener hin,
den wollte ich belohnen mit meiner milden Hand,
dass er den Wölflingen diese Botschaft gäbe bekannt.
(14) Da sprach ein junger Fürst ein Herzog von Brabant:
„Ihr habt auf eurem Hofe Frau Königin, hoch genannt,
eine schöne Jungfrau, der hab ich, das ist wahr.
mit Speer und auch mit Schild gedienet achte Jahr.
(15) Sie wird genannt „Versabe“, die edle Herzogin.
Gebet mir zum Weibe das schöne Mägdelin,
dann will ich Euer Bote sein für das Berner Land,
nach den Wölflingen würde ich von euch gesandt.“